14 Adressen im Internet

Neben dem Transport der Daten ist die wichtigste Aufgabe des Internets, den Rechnern Adressen zu geben, über die sie gefunden werden. Nicht nur Rechner können solche Adressen haben, sondern auch zum Beispiel Autos, Fernseher, Kühlschränke oder Kaffeemaschinen; man spricht dann vom „Internet der Dinge“.

Bis etwa um das Jahr 2010 benutzte das Internet hauptsächlich das System IPv4 (Internet-Protokoll Version 4), das etwa 3,7 Milliarden Adressen besitzt. Jetzt wird mehr und mehr zum System IPv6 übergegangen, das etwa 10³⁸ Adressen verwalten kann, das sind 100 Sextilionen.

Jede IPv4-Adresse besteht aus vier Bytes, also 32 Bits. Es gibt also 2³² = 4.294.967.296 solche Adressen (aus technischen Gründen etwas weniger), weniger als eine für jeden lebenden Menschen.

Folgende Rechnung veranschaulicht die Zahl: Die Erde hat eine Oberfläche von etwa einer halben Milliade Quadratkilometer, und selbst wenn man berücksichtigt, dass zwei Drittel davon Wasser sind (und Schiffe vernachlässigt), bleiben nur etwa 25 IPv4-Adressen pro Quadratkilometer. Aber wie gesagt gibt es eine neue Norm IPv6. Zum Vergleich: Wenn jede IPv6-Adresse so groß wäre wie ein Wassermolekül, könnte man damit die Erdoberfläche mehrere Millimeter hoch bedecken.

Die vier Bytes einer IPv4-Adresse stellt man oft in dezimaler Form dar, wobei die Bytes durch Punkte getrennt werden. So eine Adresse könnte also 148.62.1.129 sein; sie gibt keine Information über die geografische Position des Rechners (außer er ist in einer Datenbank registriert).

Adressen aus Bits oder Bytes (numerische Adressen) sind geeignet für Maschinen, aber schwer zu merken für Menschen. Daher gibt es Namen für numerische IP-Adressen. Sie heißen „symbolische Adressen“ (im Gegensatz zu den numerischen Adressen) oder Domänennamen und bestehen aus Buchstaben, Ziffern und einigen Sonderzeichen. Sie enthalten oft den Namen einer Firma, Einrichtung, Universität oder Person. Ein Beispiel ist die Adresse „www.ulbsibiu.ro“, Obwohl man in Ländern mit nicht-lateinischer Schrift auch Adressen aus nicht-lateinischen Symbolen eingeführt hat, benützt man in Adressen meistens nur folgende Zeichen:

Hierarchie der Internet-Domänen

Durch die einzelnen Teile ihrer Adressen, die durch Punkte getrennt werden, bilden die Internet-Domänen eine Hierarchie, die man als Baum darstellen kann. Seine (virtuelle) Wurzel ist das ganze Internet, das keine Domäne darstellt. Direkt unter dieser Wurzel befinden sich die Landes-Domänen (zweibuchstabig) und mehrere fachliche Domänen (dreibuchstabig; com, gov, edu, mil, org, usw.), die hauptsächlich in den USA verwendet werden. Dieser Baum sieht etwa folgendermaßen aus, wenn wir die Wurzel ausnahmsweise rechts zeichnen, weil ja auch der wichtigste Teil der Adresse rechts steht:

Das bedeutet zum Beispiel, dass „org“ eine Domäne des Internets ist, eine so genannte Top-Level-Domäne; es gibt keinen gebräuchlichen deutschen Ausdruck dafür, man verwendet oft die englische Abkürzung TLD = top level domain. Andere TLDs sind „com“, „net“ oder alle Länder-Kodes nach ISO 639, wie „ro“ für Rumänien, „de“ für Deutschland oder „sm“ für San-Marino. „ais-sanmarino.org“ estas sub-domajno de „org“, und in dieser Domäne gibt es den Rechner „www.ais-sanmarino.org“.

Obwohl viele Adressen dreiteilig sind und mit dem Teil „www“ beginnen, ist beides nicht zwingend notwendig.

Um eine symbolische Adresse in eine numerische Adresse zu übersetzen, gibt es das Domain Name System (DNS). Ein Rechner, der mit einem anderen Rechner kommunizieren will, dessen numerische Domänenadresse er nicht kennt, muss sich zuerst an einen DNS-Server wenden, um diese Adresse zu bekommen (sie kann sich ändern!). Erst dann kann er sich mit dem Adressaten verbinden. Dabei übermittelt das IP-Protokoll die (numerische) Adresse des Absenders, sodass der Empfänger direkt antworten kann.