"Ich wollte den Studenten meine neue Heimat zeigen", begründete Hans-Dietrich Quednau den offiziellen Empfang in der Grundschule in Haag. Quednau ist Professor an der forstwissenschaftlichen Fakultät in Weihenstephan und Senator der Internationalen Akademie der Wissenschaften (AIS). Die überwiegend polnischen Studenten waren denn auch begeistert von dem herzlichen Empfang in Haag.
Besonders erstaunt zeigten sie sich von der Ansprache Hubers. Er sei seit 32 Jahren Bürgermeister in Haag und somit bereits siebenmal auf demokratischen Wege für dieses Amt gewählt worden, erklärte er. Das honorierten die Gäste mit einem kräftigen Applaus, nachdem Magdalena Kubacka Ilubers bayerisches Hochdeutsch ins Polnische übersetzt hatte. Außerdem wolle Haag sich nicht zu einer Stadt weiterentwickeln, sondern seine dörflichen Strukturen erhalten, erklärte Huber. Als Erinnerung an die Ampertalgemeinde überreichte Huber den Studenten einen Aufkleber der Gemeinde Haag und den Organisatoren ein Buch über die Geschichte der Gemeinde und der Haager Kirche.
Auch die Besucher hatten für ihre Gastgeber eine kleine Überraschung vorbereitet. In der St. Laurentius Kirche sang der renommierte Chor von der Technischen Universität in Gleiwitz Kirchenlieder und polnische Volkslieder und berührte mit der Darbietung sichtlich die Gefühle der Zuhörer. 120 Mitglieder zählt der "Akademicki Chor Studencki", der jährlich etwa 35 Konzerte in Polen und auf der ganzen Welt gibt. Über 40 Musikpreise und auch internationale Auszeichnungen erhielt er bereits. In Haag trat eine Delegation mit sieben ausgewählten Mitgliedern auf.
Neben deutsch und polnisch wurde an dem Abend auch Esperanto gesprochen. Eine vor hundert Jahren neu kreierte Sprache, die einfach aufgebaut und schnell zu erlernen ist und der Völkerverständigung dienen soll. Daß man nicht immer die Sprache als Verständigungsmittel benötigt, zeigte der an.schließende Festakt. Eine junge Frau faßte den Bürgermeister an der Hand, zog ihn auf die Tanzfläche und zeigte ihm die Schritte für einen polnischen Folkloretanz. Anfangs zögerlich, dann begeistert, zeigte Huber so sein tänzerisches Können.
"Ich wünsche euch und uns allen, daß wir in Europa eine gemeinsam heranwachsende, friedliche Nation erleben ohne Haß und mit Respekt füreinander", sagte Huber abschließend. Der Besuch der polnischen Studenten und Dozenten sei jedenfalls ein wichtiges Ereignis für die gegenseitige Verständigung gewesen.
Gabriela Bergmaier
gabi/Photo: Prestel