Pressemitteilung, 1996-09-30

(führte zu Bericht in der DUZ)


Michail Gorbatschow an internationale Akademie berufen

Paderborn/San Marino/Düsseldorf. Unmittelbar vor seinem Gastauftritt im Nordrhein-Westfälischen Landtag aus Anlaß des Weltkindertages traf am Freitag, 20. September, der letzte Staatspräsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, in Düsseldorf zu einem ersten Gespräch mit dem Präsidenten der Internationalen Akademie der Wissenschaften (AIS) San Marino, Prof. Dr. Helmar Frank, und dem Mitbegründer und Ehrensenator der AIS, Wirtschaftsnobelpreisträger Prof. Dr. Reinhard Selten, zusammen. Gorbatschow nahm dabei die Berufungsurkunde an die AIS entgegen, bei der er als Professor des technisch-praktischen Sektors zusammen mit seiner internationalen Gorbatschow-Stiftung für sozialwirtschaftliche und politologische Forschung mitzuwirken zusagte. Die Gorbatschow-Stiftung unterhält neuerdings außer in Rußland und in den USA auch in Düsseldorf einen Geschäftssitz.

"Erst ab heute darf ich mich wirklich als Angehöriger der AIS fühlen", sagte Gorbatschow unter Bezugnahme auf den schon im März 1996 in der slowakischen Filiale der AIS gefaßten Berufungsbeschluß des Senats der Akademie. Gorbatschow erinnert sich gern an seinen Besuch in der "wunderschönen Republik von San Marino", deren alte demokratische Tradition ihn beeindruckt habe, insbesondere die Tatsache, daß zwei Staatspräsidenten an ihrer Spitze stehen, "damit keiner zu mächtig wird". Er befürwortete die Grundidee der AIS, für langfristige Ziele zu arbeiten, deren Wichtigkeit von Politikern noch nicht erkannt wird, nicht zuletzt für eine demokratische Lösung des internationalen Sprachproblems im Interesse der kommenden Generationen. "Die Intellektuellen der Welt müssen sich verständigen und einigen, sonst machen die Politiker Unsinn. Ich weiß das."

Die Gorbatschow-Stiftung Deutschland bereitet einen weiteren Besuch für 1997 vor, bei welchem auch ein vertiefendes Gespräch über die Mitwirkung beim Aufbau eines Beratungskreises prominenter Wissenschaftler, Praktiker und Künstler vorgesehen ist.


Allgemeines über die AIS: Die AIS, 1983 von der sanmarinesischen Regierung ins Leben gerufen, führt internationale Fachtagungen, Kurse und Prüfungen in der Republik San Marino und in anderen Ländern durch, in denen sie anerkannt ist. Die mehrsprachige Akademie bemüht sich besonders um Fortschritte bei der wissenschaftlichen Kommunikation durch allmählichen Übergang von der jetzigen, durch das Englische dominierten Situation zu einer neutralen, zweckmäßig geplanten Sprache. Sie selbst erprobt hierzu die "Internacia Lingvo (ILo) de Doktoro Esperanto". Prüfungsarbeiten werden von der AIS zweisprachig gefordert und veröffentlicht: In ILo und der ethnischen "Denksprache" des Autors. Die Abschlußprüfung umfaßt einen Kandidatenvortrag, der vor einer international besetzten Kommission von je nach dem angestrebten Grad sechs oder elf Mitgliedern gehalten wird. Dabei bemißt die AIS ihre Prüfungskriterien am weltweit obersten Niveau staatlicher Universitäten.

Die Angehörigen des wissenschaftlichen Sektors der AIS sind überwiegend Hochschullehrer und Forscher, die sich besonders für die Ziele der AIS einsetzen. Finanziell wird die AIS von ihrem Fördersektor getragen, der Einzelpersonen und Institutionen offensteht, die sich mit den Zielen der Akademie identifizieren.


Im INTERNET informiert die AIS unter
http://www.forst.uni-muenchen.de/~refo/ais/

Bisherige Pressemitteilungen finden sich unter

http://www.forst.uni-muenchen.de/~refo/ais/pr/germana