Traditionelle und digitale Kommunikation
Es gibt zwei wesentliche Unterschiede zwischen der traditionellen und
der "neuen" Kommunikation;
sie beruhen darauf, dass erstere analog abläuft
und häufig einen materiellen Informationsträger involviert,
während letztere digital und häufig nichtmateriell
abläuft:
1. "Fraktale Natur" der analogen Kommunikation
Ein analoges Signal, ob es auf einem materiellen Träger,
als elektrischer Strom oder als Schall- oder Funkwellen vorliegt,
lässt sich "immer noch etwas genauer" analysieren:
Ein Dokumentsachveständiger vermag ein gefälschtes
Papierdokument anhand von Papiersorte, Tinte, Alter,
Fingerabdrücken, Duktus der Schrift, Staubablagerungen
und vielem anderem mehr zu entlarven.
Daher kann ein Fälscher nie sicher sein,
dass seine Tat nicht entdeckt wird.
Digitale Information ist vollkommen klar umrissen;
es gibt keinerlei Möglichkeit, noch etwas genauer hinzuschauen.
Daher ist eine digitale Fälschung entweder leicht zu entdecken
oder aber vollkommen sicher.
Eine Grauzone zwischen diesen Extremen kann nur dadurch entstehen,
dass eine Schwachstelle in der Überprüfung übersehen wird,
etwa dass das Prüfprogramm manipulierbar ist.
2. Unikat-Charakter materieller Informationsträger
Information, die sich auf einem materiellen Träger befindet,
kann ein "Original" darstellen,
das heißt, sie zeichnet sich vor Kopien derselben Information aus.
Beispiele sind Originalgemälde und Banknoten.
Ähnlich wie oben beschrieben kann ein materielles Objekt
(Informationsträger oder nicht) unter Voraussetzungen
als Original oder Kopie erkannt werden.
Bei modernen Medien (Fax, E-Mail, usw.) ist die digitale
Information häufig von einem materiellen Träger getrennt.
Solche "losgelöste" ("abstrakte") Information kann nicht
für sich als Original oder Kopie erkannt werden,
wie es zum Beispiel für digitales Bargeld wünschenswert
wäre.
Eine Unterscheidung von Original und Kopie ist höchstens durch
Kommunikation mit einer zentralen Registrierstelle möglich.
Wir werden auf dieses Problem noch eingehen.