AIS San Marino
Pressemitteilung, 2005-05-20
Wenn das siebenbürgische Sibiu/Hermannstadt im Jahr 2007 zur Kulturhauptstadt Europas erhoben wird, dann soll sich das auch sprachlich ausdrücken: Schilder an Baudenkmälern, Beschriftungen in Museen, aber auch Speisekarten sollen ausländische Besucher in mehreren europäischen Sprachen informieren. Dies ist der Inhalt der "Kampagne 2007 – Europäisierung von Hermannstadt", die am 17. Mai 2005 zwischen Oberbürgermeister Dr. Klaus Johannis und Prof. Dr. Helmar Frank, dem Präsidenten der Internationalen Akademie der Wissenschaften (AIS) San Marino, vereinbart wurde.
Bereits jetzt sind die Ortsschilder Hermannstadts in Rumänisch und Deutsch gehalten und viele Baudenkmäler außer in Rumänisch auch in den Minderheitensprachen Ungarisch und Deutsch beschriftet. An vielen Sehenswürdigkeiten sind Erläuterungstexte in Deutsch und Rumänisch angebracht, die auch Kurzfassungen in Englisch und Französisch enthalten; mehrere Restaurants bieten mehrsprachige Speisekarten an. Die Kampagne 2007 soll solche Bemühungen koordinieren und vereinheitlichen. Studenten der örtlichen Lucian-Blaga-Universität (ULBS), an der die AIS eine eigene Fakultätsabteilung unterhält, werden ehrenamtlich an den Übersetzungen arbeiten und sie im weltweiten Netzwerk der AIS von Muttersprachlern prüfen lassen. Frau Mag. Tanc von der ULBS leitet das Projekt.
Die Wahl der Sprachen kann je nach Bedarf und verfügbaren Mitteln unterschiedlich ausfallen, soll aber einheitlichen Grundsätzen folgen:
Zum zweiten Punkt will das Projekt parallel einen "demokratischen" und einen "konstruktiven" Weg beschreiten: Deutsch als Sprache der relativ meisten Europäer steht neben Esperanto als neutraler Sprache, die bei der AIS auch in ihrem Lehrangebot in Hermannstadt bereits seit Jahren erprobt wird. Zum dritten Punkt sind zunächst die nach Deutsch zahlenmäßig stärksten Sprachen Europas, nämlich Englisch, Französisch und Italienisch, zu berücksichtigen. Ob weitere Sprachen, zum Beispiel die Nachbarsprachen Bulgarisch und Ungarisch, zum Zuge kommen, ist vor allem eine Frage der finanziellen Mittel.
Wenn die Kampagne 2007 erfolgreich verläuft, sollen andere Städte zur Nachahmung aufgefordert werden. Die Stadt Hermannstadt denkt hierbei zunächst an ihre europäischen Partnerstädte Klagenfurt/Celovec, Landshut und Rennes. Die AIS hat insbesondere die slowakisch-ungarische Zwillingsstadt Komárno-Komárom im Auge, in der sie derzeit, ebenfalls nach der genannten sprachpolitischen Konzeption, am Aufbau der Freien Europischen Universität Kelemantia arbeitet. Im Gespräch ist auch eine Aktion in Luxemburg, mit dem sich Hermannstadt 2007 den Titel der Kulturhauptstadt teilt.