Zur Etymologie der Namen der chemischen Elemente
Reinhard Fössmeier,
AIS San-Marino
Übersetzt aus dem Esperanto.
Wie der Leser rasch feststellen wird,
bin ich weder Chemiker noch Sprachwissenschaftler.
Trotzdem stelle ich hier einige Tatsachen über die
Etymologie der Namen der chemischen Elemente zusammen,
für Amateure wie mich,
die einfach mal reinschnuppern wollen.
Da diese Einzelheiten, so oberflächlich sie auch bleiben,
ja trotzdem richtig sein sollten,
bitte ich um Kommentare, Kritik und Ergänzungen
(an info<schnecke>ais-sanmarino.org).
Danke.
Bei einem Vergleich der Namen stellt man fest,
dass viele davon untereinander in Beziehung stehen,
weil sie aus derselben Zeit oder von denselben Forschern stammen.
Ein Beispiel ist die Reihe von Elementen,
die Bunsen und Kirchhoff durch die Analyse
ihres Spektrums entdeckten
und anschließend nach den griechischen Namen einer
bedeutenden Spektralfarbe benannten.
Eine andere Reihe wurde nach Ländern oder Kontinenten benannt;
in neuerer Zeit verwendete man Namen berühmter Naturwissenschaftler.
1 H Wasserstoff
Einer der beiden Bestandteile des Wassers;
griechisch-lateinisch hydrogenium,
wörtlich "Wassererzeuger".
2 He Helium
nach dem griechischen Sonnengott Helios.
Helium wurde zuerst auf der Sonne durch Analyse des
Sonnenspektrums nachgewiesen
und zwar von Jansen während der Sonnenfinsternis von 1868.
Frankland identifizierte es als Element und gab ihm dem Namen.
Helium macht 15 % der Atome der Sonne aus.
3 Li Lithium
vom griechischen "lithos" = Stein.
4 Be Beryllium
nach dem Mineral Beryll
(Be3Al2Si6O18),
das Beryllium enthält.
5 B Bor
über das Lateinische, aus dem Arabischen "buraq" = Salpeter,
das im "Borax",
Na2B4O7 . 10 H2O,
anklingt. [KHU]
6 C Kohlenstoff (lat. carbo)
Hauptbestandteil der als Mineral lange bekannten Kohle.
7 N Stickstoff (lat. nitrogenium)
Die (griechisch-)lateinische Bezeichnung
bedeutet wörtlich "Salpetererzeuger".
Wird der irdischen Atmosphäre der atembare Sauerstoff entzogen,
so verbleibt größtenteils Stickstoff,
der damit als "erstickend" gekennzeichnet wird.
8 O Sauerstoff (lat. oxygenium)
Das (griechisch-)lateinische oxygenium bedeutet wörtlich
"Säurenerzeuger".
Die Chemie nahm einst an,
dass der Sauerstoff das kennzeichnende Element der Säuren sei,
und vergab daher diesen Namen.
Erst später stellte sich heraus (namentlich am Beispiel der Salzsäure),
dass es Säuren ohne Sauerstoff gibt und vielmehr der Wasserstoff die Säuren
kennzeichnet.
9 F Fluor
vom lateinischen fluere = fließen,
da das Fluorit (CaF2) in Hochöfen
als Flussmittel für die Schlacke verwendet wurde.
10 Ne Neon
vom griechischen to neon = "das Neue".
11 Na Natrium
vom hebräischen neter = Soda (Natriumkarbonat).
Die englische Sprache verwendet den ebenfalls lateinischen Ausdruck
"sodium".
12 Mg Magnesium
nach der Region Magnesia (heute Magnisia) in Griechenland.
13 Al Aluminium
nach dem lateinischen alumen = Alaun;
Alaun (im strengen Sinne) ist Kaliumaluminiumsulfat.
14 Si Silizium
aus dem lateinischen silex = Kiesel.
Kieselsteine bestehen größtenteils aus Quarz (SiO2)
[KHU].
Silikone sind Verbindungen mit Silizium.
Die englische Sprache dagegen nennt
das Element silicon
und die Silikone silicone(s),
weshalb wiederum manche in ihrem Bestreben,
die Chemie einfacher zu machen, im Deutschen
auch das Silizium "Silikon" nennen.
15 P Phosphor
nach dem griechischen phosporos, "Träger des Lichts"
(φως/phos = Licht,
φερειν/pherein = tragen).
Weißer Phosphor oxidiert an der Luft spontan unter Aussendung von Licht.
16 S Schwefel
nach dem lateinischen sulfur = Schwefel.
Ein bereits seit Jahrtausenden bekanntes Element.
17 Cl Chlor
nach dem griechischen
χλορος/chloros
= gelbgrün.
Gasförmiges Chlor besitzt diese Farbe.
18 Ar Argon
nach dem griechischen
αργος/argos = träge.
Argon reagiert, wie auch das Helium, kaum mit anderen Elementen.
19 K Kalium
nach dem Arabischen kalja = "Pflanzenasche".
(Die Silbe "al" in dem Wort "Alkali" ist der arabische Artikel.)
Im Lateinischen gibt es den Namen potassium
(Pottasche, K2CO3),
aus dem Holländischen (pot = Topf, as = Asche),
der noch im Englischen für das Kalium benutzt wird.
20 Ca Kalzium, Calcium
nach dem Lateinischen calx, -cis = "Kalkstein".
21 Sc Skandium
nach Skandinavien.
Der schwedische Chemiker Lars Fredrik Nilson entdeckte dieses Element.
Vermutlich (ich konnte es nicht genau feststellen)
wählte er den Namen zu Ehren seiner Heimatregion.
Skandium kommt in den Mineralen Euxenit und Gadolinit
(vgl. das Gadolinium)
vor, die es praktisch nur
in Skandinavien gibt.
[KHU]
22 Ti Titan
nach den Titanen,
in der griechischen Mythologie die Söhne des Uranos und der Gaja.
Im Jahre 1795 wählte der Chemiker Klaproth diesen
Namen wegen der Festigkeit des Elements.
Bereits 1791 hatte der Brite Gregor das Element entdeckt und
ihm den Namen Menachit gegeben;
die Entdeckung geriet jedoch in Vergessenheit.
23 V Vanadium
nach Vanadis, einem Beinamen der germanischen Göttin Freya.
Entdeckt von dem schwedischen Chemiker Sefström (1830 [KHU]),
nachdem 1801 der Mexikaner del Rio den Stoff festgestellt,
aber für eine Abart des Chroms (24) gehalten hatte.
24 Cr Chrom
nach dem griechischen chroma = Farbe,
wegen der Buntheit seiner Verbindungen.
25 Mn Mangan
nach dem lateinischen magnesia nigra (MnO2),
einem bei Magnesia gefundenen Mineral.
26 Fe Eisen (lat. ferrum)
ein lange bekanntes Metall.
27 Co Kobalt
nach Kobold,
da man glaubte, ein Kobold verhindere die Verhüttung
des Kobalterzes, das dem Eisenerz ähnelt.
28 Ni Nickel
nach dem germanischen Nickel (= Nix),
aus ähnlichen Erwägungen wie beim Kobalt.
29 Cu Kupfer
nach dem lateinischen Cuprum = Kupfer.
Der Name leitet sich ursprünglich von der Insel Zypern ab.
30 Zn Zink
nach dem lateinischen zincum;
die Etymologie geht auf das Wort "Zinke" zurück,
da manche Zinkerze eine stachelige Form haben.
31 Ga Gallium
nach dem lateinischen Gallia = "Gallien" (Frankreich).
Das Element wurde von dem Franzosen Lecoq de Boisbaudran entdeckt;
es wurde bereits von Meldelejew vorhergesagt.
Nach Sven Silow könnte Lecoq sich hier auch selbst verewigt haben:
"le coq" (frz.) = "gallus" (lat.) = " der Hahn".
32 Ge Germanium
nach Deutschland (Germanien).
Das Element wurde 1885 in Freiberg von Winkler
entdeckt, und zwar in dem Mineral Argyrodit [KHU]
Ag8GeS6.
Mendelejew hatte es nach seinem Periodensystem vorhergesagt,
mit Eigenschaften, die denen des Siliziums ähneln sollten
(und das tatsächlich tun).
33 As Arsen
vielleicht nach dem griechischen arsenikon = "männlich",
oder nach dem arabischen "sernik" (mit Artikel: as-sernik),
das ein bestimmtes gelbliches Mineral,
eine Mischung aus Arsenoxid und Arsensulfid bezeichnet.
34 Se Selen
nach der griechischen Mondgöttin Selene.
Das Element wurde zuerst zusammen mit Tellur (52) festgestellt
und erhielt danach seinen Namen.
35 Br Brom
vom griechischen bromos = "übelriechend, stinkend".
Brom, das nur bis 59 Grad flüssig ist,
gibt giftige, übelriechende Dämpfe ab.
36 Kr Krypton
nach dem griechischen kryptos = "verborgen, geheimnisvoll".
37 Rb Rubidium
nach dem lateinischen rubidus = "dunkelrot",
da es (von Bunsen und Kirchhoff) anhand einer roten Spektrallinie entdeckt wurde.
38 Sr Strontium
nach der schottischen Stadt Strontian,
die auch dem Mineral Strontianit den Namen gab [KHU].
39 Y Yttrium
nach der schwedischen Stadt Ytterby.
([Schröter et al.] sprechen von einer norwegischen Stadt.
Sven Silow hat dies freundlicherweise korrigiert.)
Ytterby hat auch den Elementen
Terbium,
Erbium und
Ytterbium
den Namen gegeben
[KHU].
40 Zr Zirkonium
nach dem Mineral Zirkon (Zirkoniumsilikat),
bekannt als Schmuckstein.
41 Nb Niob
nach Niobe,
in der griechischen Mythologie Tochter des Tantalos.
1801 entdeckt.
In der Natur kommt Niob oft zusammen mit Tantal (73) vor,
das erst 1820 entdeckt wurde.
42 Mo Molybdän
nach dem griechischen molybdos = "Blei".
43 Tc Technetium
nach "technisch" (griech. η τέχνη = die Kunst);
das erste künstliche Element.
Zuerst dargestellt durch Perrier und Segrè (1937).
Da das stabilste Isotop, Te-97, eine Halbwertszeit von 2,6 Millionen
Jahren hat,
ist seit der Entstehung der Erde
(die jedenfalls nach der Entstehung der schweren Elemente liegt)
praktisch alles Technetium zerfallen.
44 Ru Ruthenium
nach dem Land Ruthenien (= Russland),
wegen der Herkunft des Rohplatins,
in dem Ruthenium in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckt wurde
[KHU].
45 Rh Rhodium
nach dem griechischen rhodeos = "rosenfarbig",
oder rhodon = "Rose".
Rhodiumsalze und ihre wässrigen Lösungen sind häufig rot.
46 Pd Palladium
nach Pallas, einem Beinamen der Athene
und Namen eines Planetoiden.
47 Ag Silber
Lange bekanntes Element.
Übrigens das einzige Element,
das einem Land (Argentinien, vom lat. argentum) den Namen gab,
und nicht umgekehrt.
48 Cd Kadmium, Cadmium
nach dem Zinkmineral cadmia,
in dem häufig auch etwas Kadmium vorkommt.
[MHU] führt beide Namen auf Kadmos,
den legendären Gründer Thebens
und Bruder der Europa,
zurück.
49 In Indium
nach Indigo,
wegen einer blauen Spektrallinie.
Vgl. Rubidium (37).
50 Sn Zinn
Lange bekanntes Element.
Symbol nach dem lateinischen stannum = Zinn [KHU].
51 Sb Antimon
über das lateinische antimonium,
vom arabischen alithmidun,
ein bestimmtes Erz.
Das chemische Symbol kommt vom lateinischen Synonym stibium.
52 Te Tellur
vom lateinischen tellus = Erde.
Vgl. Selen (34).
53 I Jod, Iod
vom griechischen ioeides = violett.
Erhitztes Jod gibt violette Dämpfe ab.
Als die Chemie noch mehr Deutsch sprach,
schrieb man das Symbol meistens "J".
54 Xe Xenon
vom griechischen xenon = "fremd".
55 Cs Zäsium, Cäsium
vom lateinischen caesius = "azurblau",
da es (von Bunsen und Kirchhoff) durch seine blaue Spektrallinie entdeckt wurde.
56 Ba Barium
vom griechischen barys = "schwer",
über das Mineral Baryt (Schwerspat, BaSO4) [KHU].
57 La Lanthan
vom griechischen lanthanein = "sich verbergen".
58 Ce Zer, Cer
nach der römischen Fruchtbarkeitsgöttin Ceres,
nach Sven Silow auf dem Umweg über den Planetoiden Ceres
(vgl. das Palladium und den Planetoiden Pallas).
59 Pr Praseodym
vom griechischen praseos = "grün" und didymos = "Zwilling",
wegen der Farbe seiner Salze.
Vgl. Neodym (60).
60 Nd Neodym
vom griechischen neos = "neu" und didymos = "Zwilling".
Neodym und Praseodym
wurden zuerst 1885 von Auer von Welsbach getrennt;
bis dahin galten sie als ein einziges Element, genannt Didymium.
Dessen Name rührt von seiner Ähnlichkeit
mit dem Lanthan her [KHU].
61 Pm Promethium
nach dem griechischen Halbgott Prometheus,
der den Menschen der Sage nach das Feuer brachte.
Promethium ist ein künstliches Element,
dessen Existenz man nach Spektralanalysen bereits 1926 vermutete;
damals schlug man die lateinischen Namen Illinium (Il) und Florentinum vor.
Da Promethium beim Zerfall des Urans entsteht,
wurde es bei der US-amerikanischen Atombombenforschung 1945 eingehend untersucht;
US-amerikanische Wissenschaftler schlugen dann den Namen Promethium vor.
62 Sm Samarium
nach dem Mineral Samarskit,
seinerseits nach dem russischen Mineralogen Samarski benannt.
63 Eu Europium
nach dem Kontinent (und der sagenhaften Königstochter) Europa.
64 Gd Gadolinium
nach dem Mineralogen Johan Gadolin
(1760-1852, Professor für Chemie an der Universität Turku).
Nach anderen Quellen sind die Vornamen "A. W.".
Nach der
Geschichte
des Finnischen Geodätischen Instituts
könnte es sich um Jakob Gadolin handeln.
Eine Darstellung des
Labors
für Organische Chemie
und
die Chemische
Abteilung der Universität Turku
dagegen nennen den Vornamen Johan.
(Leider sind die WWW-Verweise offenbar nicht mehr aktuell.)
65 Tb Terbium,
68 Er Erbium,
70 Yb Ytterbium
nach der schwedischen Stadt Ytterby, ebenso wie das Yttrium (39).
66 Dy Dysprosium
vom griechischen dysprosodos = "unerreichbar".
Zur Zeit seiner Entdeckung um 1886 durch Lecoq de Boisbaudran
war es praktisch unerreichbar, nämlich nicht in reiner Form darstellbar
[KHU].
67 Ho Holmium
nach dem lateinischen Namen Stockholms, Holmia,
benannt von Cleve, einem der Entdecker
(andere unabhängige Entdecker waren die Schweizer
Delafontaine und Soret).
Manche Quellen geben an, der Name ehre den Wissenschaftler Holmberg.
69 Tm Thulium
nach Thule, als Name Skandinaviens oder Grönlands.
Interessanterweise wurde als zweiter Buchstabe des chemischen Symbols
das "m" gewählt,
das im Lateinischen zur Endung gehört und völlig bedeutungslos ist,
während die Kombination "Tu" frei ist.
("Th" ist durch das Thorium belegt.)
71 Lu Lutetium
nach Lutetia, dem römischen Namen von Paris.
Im Jahr 1907 unabhängig entdeckt von dem Franzosen
Urbain und dem Österreicher Auer von Welsbach.
Der Name wurde von Urbain gewählt.
72 Hf Hafnium
nach Hafnia, dem lateinischen Namen der dänischen Stadt Kopenhagen,
wo das Element 1923 von dem Ungarn von Hevesy
und dem Niederländer Coster entdeckt wurde,
nachdem der Däne Bohr es vorhergesagt hatte.
73 Ta Tantal
nach Tantalos,
in der griechischen Mythologie Vater der Niobe.
1820 entdeckt.
Das Element wird häufig zusammen mit dem 1801 entdeckten
Niob (41) gefunden.
Das Oxid Ta2O5 ist in Säuren unlöslich,
kann also, wie der mythologische Tantalos im Hades,
"seinen Durst nicht löschen".
74 W Wolfram
angeblich von "Wolf" und "Rahm" (altes Wort für "Schmutz"),
da Wolfram geschmolzenes Zinn verschlackt
"wie ein Wolf ein Schaf verschlingt".
75 Re Rhenium
nach dem Fluss Rhein.
1925 vom dem deutschen Wissenschaftlerpaar Noddack entdeckt.
76 Os Osmium
nach dem griechischen osmeo = "ich rieche".
Das Element riecht stets etwas nach seinem Oxid.
77 Ir Iridium
nach dem griechischen irideios = "irisierend, regenbogenfarbig",
wegen der Buntheit seiner Verbindungen.
78 Pt Platin
vom lateinischen platina = "kleines Silber".
79 Au Gold
lange bekanntes Element,
lateinischer Name aurum,
verwandt mit aurora = "Morgenröte" (Farbe) [KHU].
80 Hg Quecksilber
flinkes Silber, ähnlich wie der lateinische
Name hydrargyrum "flüssiges Silber" oder "Wassersilber" bedeutet.
81 Tl Thallium
vom griechischen thallos = "grüner Zweig",
nach einer grünen Spektrallinie.
82 Pb Blei
lange bekanntes Element.
Nach dem lateinischen plumbum = Blei [KHU].
83 Bi Wismut, Bismut
Unklare Etymologie.
Mehrere Quellen
(Wahrig, Webster's Seventh New Collegiate Dictionary, Schröter et al.)
führen das Wort darauf zurück,
dass man das Element "in der Wiese mute"
("muten" = "Abbaurecht beanspruchen").
Schröter et al. drücken sich dabei am vorsichtigsten aus.
84 Po Polonium
nach Polonia, dem lateinischen Namen Polens.
Das Element wurde von der polnisch-französischen
Wissenschaftlerin
Skłodowska-Curie
entdeckt.
85 At Astat
vom griechischen astaton = "instabil".
Astat ist ein instabiles Element,
dessen Isotop 210 eine Halbwertszeit von nur 8,3 Stunden besitzt;
die Instabilität ist daher leicht feststellbar,
wenn es gelingt, das Element darzustellen.
86 Rn Radon
vom lateinischen radius = "Strahl".
Radon ist das einzige radioaktive Element unter den (natürlichen) Edelgasen.
87 Fr Franzium, Francium
nach Frankreich (lat. Francia).
Das Element wurde 1939 von der französischen Wissenschaftlerin
Marguerite Perey entdeckt
und wird gelegentlich als "Aktinium-K" bezeichnet.
88 Ra Radium
vom lateinischen radius = "Strahl",
wie auch das Radon.
89 Ac Aktinium
vom griechischen aktinioeis = "leuchtend, glänzend".
Aktinium ist instabil und zerfällt unter Erzeugung von
Wärme und Strahlung.
90 Th Thorium
nach dem germanischen Gott Thor.
91 Pa Protaktinium
so genannt, weil es in Aktinium (-227) (und ein Alphateilchen) zerfällt
und daher in der Uran-Aktinium-Zerfallsreihe
"vor dem Aktinium" steht.
92 U Uran, 93 Np Neptunium, 94 Pu Plutonium
nach den drei Planeten (und griechischen Göttern)
Uranus, Neptun und Pluto.
Das Uran wurde 1789 von dem deutschen Wissenschaftler Klaproth benannt,
die beiden anderen 1940 bzw. 1941 von US-amerikanischen Wissenschaftlern.
Die Reihenfolge der Planeten nach ihrer Sonnenentfernung
ist dieselbe wie die der Ordnungszahlen der Elemente;
während sich aber bei den Planeten die Umlaufbahnen
von Neptun und Pluto überschneiden,
"überkreuzen" sich bei den Elementen die
stabilsten Isotope von Neptunium, Ne-237, und Uran, U-238.
95 Am Amerizium, Americium
nach Amerika
(vielleicht sind bescheidenerweise auch nur die USA gemeint).
1944 von dem US-amerikanischen Wissenschaftler
Glenn Seaborg
entdeckt.
96 Cm Kurium
nach dem Forscherehepaar Curie
/
Skłodowska-Curie.
97 Bk Berkelium, 98 Cf Kalifornium
nach dem US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien
und der dortigen Universitätsstadt Berkeley,
wo 1949 das Berkelium und 1950 das Kalifornium entdeckt wurden.
Ebenso wie bei Amerizium (95) und Kurium (96) hatte der
Wissenschaftler Seaborg großen Einfluss auf die Namensgebung.
(Die Stadt Berkeley wurde übrigens nach dem
irischen Theologen George Berkeley benannt,
der allerdings keine nähere Beziehung zur Chemie aufweist.)
99 Es Einsteinium,
100 Fm Fermium,
101 Md Mendelevium,
102 No Nobelium,
103 Lr Lawrencium,
104 Rf Rutherfordium,
106 Sg Seaborgium,
107 Bh Bohrium [MHU],
109 Mt Meitnerium
nach den Wissenschaftlern
Albert Einstein (1879-1955),
Enrico Fermi (1901-1954),
Dmitri Iwanowitsch Mendelejew (1834-1907),
Alfred Nobel (1833-1896),
Ernest Orlando Lawrence (1901-1958),
Ernest Rutherford (1871-1937) [MHU],
Glenn Seaborg (1912-) [MHU],
Niels Bohr (1885-1962) [MHU],
Lise Meitner (1878-1968) [MHU].
Es gab auch die Vorschläge:
104 Dubnium,
104 Kurtschatovium [Schröter et al.],
105 Hahnium,
105 Joliotium,
107 Nilsbohrium.
105 Db Dubnium
nach dem russischen Kernforschungszentrum Dubna.
108 Hs Hassium
nach dem lateinischen Namen Hessens,
wo im GSI in Darmstadt dieses Element endeckt wurde.
Für diese sicherlich unvollständige Zusammenstellung
habe ich folgende Quellen benutzt:
- W. Schröter, K.-H. Lautenschläger, H. Bibrack:
Chemie: Fakten und Gesetze.
VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1977.
- Meyers großes Handlexikon
- Microsoft Encarta '95
- Plena Ilustrita Vortaro de Esperanto, dua eldono
- Wahrig, Deutsches Wörterbuch; Mosaik-Verlag 1980.
- Webster's Seventh New Collegiate Dictionary
Für wertvolle Hinweise danke ich
- Herrn Dr. Holger
Kohlmann, Genf
- Herrn Sven Silow, Schweden
- Herrn Matt McLauchlin, Kanada
- Herrn Karl-Heinz Ujma [KHU]
- Herrn Manfred Huppertz [MHU], Düsseldorf
- Herrn Timo Kropp, Hahn-Meitner-Institut
- H. Aleman
Autor: Reinhard Fössmeier
Stand: 2010-08-02